Das Geschäft als Dealer der Voyeure –

Dua Lipa verklagt, weil sie ein Paparazzi-Foto von sich selbst auf Instagram gepostet hat

Die Nachfrage nach Bildern aus der Welt der Promis scheint unersättlich und das Geschäft hat zeigt seit jeher viele unschöne Facetten. Für ein Foto verklagt zu werden, auf dem man selbst abgebildet ist, scheint aber eine neue Dimension darzustellen. Für Promis in Amerika gar nicht so ungewöhnlich. Genau dies passierte jetzt auch der Sängerin Dua Lipa. 2019 postete die 25-jährige öffentlich ein Bild auf ihrem Instagram Account, welches von einem Paparazzo am Flughafen geschossen worden ist.

Paparazzi Fotos: zwischen Ruhm, Aufmerksamkeit und beachtlichen Geldsummen für den perfekten Schnappschuss

Im Streit um Paparazzi Fotos stehen sich immer wieder zwei Seiten gegenüber. Hinter der Kamera geht es um den perfekten „Abschuss“. Vor der Kamera um Privatsphäre oder dem Drang nach mehr Aufmerksamkeit und Ruhm. Während sich in Deutschland die Belagerung der Stars und Sternchen im Alltag in Grenzen hält, sieht das in den USA ganz anders aus. Aus Sicht der Promis sind die Paparazzi in der Regel zur falschen Zeit am richtigen Ort. Verständnis hat dafür in der Regel keiner. Kennt man allerdings die horrenden Summen, die ein besonderes Bild so mit sich bringt, wird zumindest deutlich, wieso es sich lohnt der Erste zu sein. Aus diesem Grund begibt sich der ein oder andere Paparazzo durchaus in Lebensgefahr. Auch wenn Berichte in Klatschmagazinen einem Hollywood Star wieder zu mehr Ruhm verhelfen können, kommt in den USA immer wieder das Verlangen auf einen besseren Schutz der Privatsphäre auf.

Bei dem Schnappschuss von Dua Lipa am Flughafen störte sich jedoch keiner an einer Verletzung der Privatsphäre. Immerhin postete die Sängerin das Bild eigenständig auf ihrem Instagram Account mit mehr als 70 Millionen Followern. Das Problem: Die Magazine und Verlage haben jetzt kaum noch Interesse an dem Foto und es hat für den Fotografen schlicht keinen wirtschaftlichen Wert mehr.

Persönlichkeitsrecht vs. Urheberrecht oder Promis vs. Paparazzi

Aus rechtlicher Sicht stehen sich ebenfalls zwei Seiten gegenüber: die Privatsphäre des Prominenten und das Urheberrecht des Fotografen. Die Tatsache allerdings aufgrund eines Fotos verklagt zu werden, auf dem man selbst abgebildet ist, mag absurd klingen. In Deutschland ist  der Urheber des Bildes in der Regel der Fotograf. Daher stehen auch ihm die Rechte zur Verbreitung und Veröffentlichung des Bildes zu. Er allein kann über das ob und wie der Veröffentlichung entscheiden. Trotz dessen hat ein Fotograf die persönlichen Interessen der abgebildeten Person zu berücksichtigen. Die persönlichen Interessen werden durch das Recht am eigenen Bild geschützt. Verankert in § 22 KUG darf ein Bildnis einer Person nur mit Einwilligung veröffentlich werden. Handelt es sich aber um ein Bildnis der Zeitgeschichte – also ein Foto eines aktuell relevanten Promis – kommt es in der Regel nicht mehr auf eine Einwilligung an.

Wie wirken sich die gegenüberstehenden Interessen aufeinander aus?

Bei den meisten Prominenten ist das Verbreiten eines Schnappschusses in der Regel erlaubt. Ausnahmen der oben genannten Ausnahme gibt es allerdings für sehr intime und private Momente. Aus dem Recht am eigenen Bild ergibt sich aber grundsätzlich keine Befugnisse über die Veröffentlichung des Fotos, ohne den Urheber zu entscheiden. Ein Instagram Post ohne Absprache verstößt somit gegen das Urheberrecht des Paparazzos.

Auch in den USA sieht die Lage für Dua Lipa nicht vielversprechend aus. Dort findet ebenfalls eine Trennung zwischen den urheberrechtlichen und persönlichkeitsrechtlichen Interessen beider Seiten statt. Zusätzlich wird das Persönlichkeitsrecht der Hollywood Starts in den USA nicht immer für voll genommen. Ironischerweise beharren die Paparazzi dafür umso mehr auf ihr Urheberrecht an den geschossenen Bildern. Dua Lipa ist vor allem nicht die Erste, die aufgrund der eigenen Veröffentlichung von Bildern auf hohe Summen verklagt wird. Gigi Hadid, Jennifer Lopez und Khloé Kardashian reihen sich hier nahtlos ein.

Eins ist sicher: der Markt könnte sich hier wie so oft selbst regulieren. Denn die Offenheit der Stars auf ihren privaten Instagram Profilen könnte am Ende des Tages den Paparazzi die Jobs kosten. Posten sie selbst den ersten Schnappschuss ihres Neugeborenen, bevor Paparazzi das perfekte Foto schießen, sind folgende Bilder immer weniger wert. Auch die Magazine selbst greifen immer öfter auf die selbstgeposteten Bilder der Stars und Sternchen zurück.  Dann könnte sich ein Zitat aus der Finanzwelt auch für die sog. Dealer der Voyeure bewahrheiten: „Wer alles haben will, verliert oft alles.“

Weiterführende Links:
https://www.gala.de/stars/news/gigi-hadid–das-model-wird-verklagt-22138254.html